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< Digitalfunk: Technische Lösung für den gleichzeitigen Betrieb von analogen und digitalen Funkgeräten

Digitalfunk BOS: Inbetriebnahme schreitet voran

Zertifizierung der Endgeräte

Im Digitalfunk BOS kommen Endgeräte verschiedener Hersteller zum Einsatz. Um die Interoperabilität dieser Endgeräte sicherzustellen, dürfen gemäß BDBOS-Gesetz im Digitalfunk BOS nur von der BDBOS zertifizierte Geräte eingesetzt werden. Voraussetzung für die Zertifizierung eines Endgeräts ist die erfolgreiche Interoperabilitätsprüfung (IOPPrüfung) auf der Testplattform der BDBOS. Nach erfolgreicher IOP-Prüfung kann der jeweilige Hersteller die Zertifizierung des Endgeräts bei der BDBOS beantragen. Das erste Zertifikat wurde am 14. Juli 2011 für eine Leitstelle erteilt. Bis zum Ende des Jahres 2012 wurden 30 Endgeräte für den Einsatz im BOS-Digitalfunknetz zertifiziert. Hierunter fallen elf Leitstellenbestandteile, 17 Handfunkgeräte sowie zwei Fahrzeugfunkgräte.

Objektversorgung im Digitalfunk BOS

Der Digitalfunk BOS umfasst auch die Funkversorgung von einsatztaktisch wichtigen Gebäuden und Bauwerken. In zahlreichen Objekten ergibt sich durch die Freifeldfunkversorgung bereits eine Gebäudeinnenversorgung. Je nach Gebäudebeschaffenheit und Entfernung zur Basisstation wird die Versorgung von außen jedoch nur einen Teil des Gebäudes abdecken. Deshalb werden bei einer Vielzahl von Objekten zusätzliche technische Maßnahmen erforderlich sein, um eine ausreichende Versorgung im Inneren zu erreichen. Die Gewährleistung einer umfassenden Funkversorgung von Gebäuden und Bauwerken obliegt den Betreibern der Objekte.
Mittlerweile wurden die ersten Objektfunkanlagen realisiert und in Betrieb genommen. So sind in Berlin bereits das Olympiastadion sowie mehrere Verwaltungsgebäude, Hotelbauten und Einkaufszentren und in Baden- Württemberg zwei Bundesstraßentunnel versorgt.

 

 

Dienste und Nutzereigenes Management (NeM)

Das Leistungsspektrum des Digitalfunk BOS sieht nach der Vollendung des Netzaufbaus die Verfügbarkeit verschiedener Dienste vor, die Nutzerinnen und Nutzer bei der Ausführung ihrer Arbeit unterstützen sollen. Bereits jetzt stehen Basisdienste wie z. B. Notruf, Alarmierung oder Kurzdatendienst den Nutzerinnen und Nutzern in einer „Startkonfiguration“ mit ihren wesentlichen Funktionen zur Verfügung.
Weitere Dienste werden ab 2015 bundesweit einheitlich nutzbar gemacht. Dazu werden beispielsweise die Einzelkommunikation, die IP-Paketdatenübertragung, die Erweiterte Mobilitätsverwaltung sowie die Flottenadressierung gehören. Die Dienste werden über das Nutzereigene Management verwaltet und über das Netzmonitoring überwacht.

Das Nutzereigene Management dient den BOS zur Verwaltung von Teilnehmern, Organisationen und Diensten. Dazu hat die BDBOS im Auftrag von Bund und Ländern ein neues Werkzeug beschafft. Es beinhaltet grundsätzlich die Funktionen der bisherigen Dispatcher Workstation (DWSip-M). Darüber hinaus verfügt es über eine profilbasierte Verwaltung, eine grafische Rufzonenverwaltung, eine Massendatenverwaltung sowie eine Import-Export-Funktion. Die Nutzung der Funktionen wird über eine intuitive Weboberfläche gewährleistet. Das in dieser Form weltweit neuartige Werkzeug für das Nutzereigene Management wird den Bedarfsträgern als bundesweit einheitliches Werkzeug zur teilnehmer-, endgeräte- und dienstebezogenen Verwaltung ab 2013 zur Verfügung gestellt. Das mit Vertretern verschiedener BOS von Bund und Ländern besetzte Einzelprojekt hat mit den Ländern Baden-Württemberg und Hamburg bereits die ersten Migrationen auf das neue NeM-Werkzeug erfolgreich durchgeführt. Weitere Länder und der Bund folgen.

 

Erfahrungen aus dem Netzbetrieb

Trotz der Inbetriebnahme des Digitalfunk BOS in weiten Teilen Deutschlands befindet sich das BOS-Digitalfunknetz in manchen Regionen noch in der Aufbau- oder der Integrationsphase. Weiterhin sind netzweit noch verschiedene Funktionalitäten einzuführen und Redundanzmechanismen aufzubauen. Dort, wo die Inbetriebnahme des Digitalfunk BOS beginnt, gilt es, das Netz im Rahmen des Erweiterten Probebetriebes ausgiebig zu testen und Erfahrungen für den operativ- taktischen Einsatz zu sammeln. Dabei ist es nicht überraschend, dass hier auch unerwünschte Effekte auftreten können. Es ist notwendig, umfassende Erfahrungen zu sammeln, aus ihnen zu lernen und die technischen Einstellungen des BOS-Digitalfunknetzes sowie dessen Nutzung aufgrund dieser Erfahrungen zu optimieren. Das Leistungsspektrum des Digitalfunk BOS konnte jedoch bereits bei zahlreichen Großlagen getestet werden. So etwa beim Besuch des Papstes in Berlin im September 2011, beim Castor-Transport im November 2011 in Niedersachsen oder auch beim Champions-League-Finale in München im Mai 2012. Erfahrungen aus Großlagen sind für den Aufbau des BOS-Digitalfunknetzes besonders wichtig, da die einzelnen Funkzellen mit ihren Systemkomponenten hierbei von einer verhältnismäßig großen Anzahl von Funkteilnehmern beansprucht werden und das Funksystem dabei auf seine Verlässlichkeit unter Extrembedingungen getestet wird.

 

Optimierung des Zusammenspiels

Die Auswertung der Messergebnisse aus diesen Großlagen war positiv. Die gewonnenen Erfahrungen dienen auch der Optimierung des Zusammenspiels der Netzkomponenten und der Feststellung von Verbesserungsbedarf im Hinblick auf die Nutzeranforderungen. Hier konnten in den zurückliegenden Einsätzen schon wertvolle Erfahrungen gewonnen werden, auf deren Basis alle Beteiligten ihre Organisationen weiter entwickeln.
Mitunter zeigt sich, dass sich Bedienfehler der Nutzer störend auf das Netz auswirken. Aufgrund der konzeptionellen Unterschiede zwischen Analog- und Digitalfunk ist es daher zweckmäßig, Schulungen zur Handhabung der Endgeräte durchzuführen sowie eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten zu organisieren, zu regeln und einzuüben.
Weiterführende Informationen über den Digitalfunk BOS finden Sie auf der Internetseite der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS): www.bdbos.bund.de. BDBOS

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