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Connected Police Officer

Datenbrille Motorola

Gesamtkonzept Connected Police Officer

Bereits seit vielen Jahren ist es offensichtlich, wie neue Technologien Einzug halten in alle Bereiche des Lebens. Diese Entwicklung macht sich auch die Polizei zu Nutze und integriert neue Techniken zur Analyse, Auswertung und Aufklärung in den täglichen Dienst. 

Zu den offensichtlichsten Integrationen neueren Datums gehören Analysetechniken unter dem Stichwort „Predictive Policing“ und Hardware in Form von BodyCams.

 

Jetzt haben die Erfahrungen der Behörden und Streifenbeamten und auch das positive Feedback des Bürgers gezeigt, dass die mit vielen Vorbehalten versehene BodyCam auch in Deutschland ihre Berechtigung hat. Leider wurden die positiven Erfahrungen aus ihrem langjährigen Einsatz in einer Vielzahl anderer Länder erst einmal ignoriert oder grundsätzlich in Frage gestellt. Ohne ein geradezu beherztes Voranschreiten in Hessen würden wir in Deutschland sehr wahrscheinlich noch immer darüber diskutieren und in manchen Bundesländern tun wir es politisch motiviert tatsächlich noch immer.

 

Nun ist es aber an der Zeit den Blick nach vorne zu richten und auf den positiven Erfahrungen beim Herantasten an moderne Einsatzmittel im Streifendienst  aufzubauen.

 

Auf der Messe PMRExpo, die im November 2015 in Köln stattfand und die sich traditionell dem Digitalfunk für BDBOS verschrieben hat, wurde ein neuer Trend offensichtlich.

 

Wenn Unternehmen in ihrem Portfolio nicht nur Software- sondern auch Hardware-Entwicklungen vorantreibt, ist es nur logisch über Möglichkeiten der Verbindung von beidem nicht nur nachzudenken sondern sie auch umzusetzen.

 

Einen vagen Ausblick über die derzeit technischen Möglichkeiten konnte man am Stand von Motorola gewinnen. Dort wurde der Connected Police Officer vorgestellt. Wie der Name schon ahnen lässt, wurde eindrucksvoll ein konkreter Einblick in die Möglichkeiten der sehr nahen Zukunft geboten.

 

Hier wird technisch in Bezug auf den einzelnen Streifenpolizisten umgesetzt, was an anderer Stelle im integrierten Funkstreifenwagen bereits täglich gelebt wird. Und auch die Motivation hierfür ist eine ähnliche. Immer mehr Daten, ein schnellerer Austausch und Integration vorhandener Komponenten mit dem Ziel eines sichereren Arbeitens.

 

Die Einsatzeffizienz muss erhöht werden und die richtigen Informationen sollen zum richtigen Zeitpunkt auf möglichst effektive Art und Weise zur Verfügung gestellt werden. Hierzu muss die Leitstelle in die Lage versetzt werden einzelne oder mehrere Mitgliedern einer Einsatzgruppe oder Streife zu erreichen und diese mit den relevanten Daten zu versorgen.

 

Bisher sind die BodyCams zwar ein großer Schritt in die richtige Richtung aber sie stellen eben auch nur einen weiteren Schritt dar. Der Polizist trägt nun eine Kamera und Videoaufzeichnungsgerät an der Uniform und führt auch ein Digitalfunkgerät mit Display mit sich. Da liegt es nahe, diese beiden Techniken zu einem Gerät zusammen zu fassen und in einer Datenbrille mit einem Display zu vereinen.

 

Zum einen kennen wir diese Displays schon aus Anwendungen wie z. B. einem Head Up Display in Fahrzeugen, bei dem je nach Hersteller ausgesuchte Daten entweder direkt auf die Windschutzscheibe oder auf eine davor platzierte kleine Projektionsscheibe projiziert werden.

 

Kürzlich erst hat BMW für Motorradfahrer einen Helm mit entsprechender Technik vorgestellt. Da waren sie zwar nicht die ersten, die einen solchen Helm vorgestellt haben aber es zeigt, wie alltagstauglich diese Technik bereits ist und belegt ihre Marktreife. 

 

Auch wird vielen die Datenbrille Google-Glass in Erinnerung sein, die zwar nicht mehr auf dem privaten Markt angeboten wird, dafür aber in der Industrie und hier besonders in der Logistik eingesetzt wird.

 

Bei all diesen Beispielen wird letztlich nur zusammengeführt, was auch zusammengehört.

 

Die Vorteile einer solchen Technik sind enorm und es ergibt sich eine Vielzahl positiver Anwendungsmöglichkeiten allein dadurch, dass die Kamerabilder nicht nur aufgezeichnet und zu einem späteren Zeitpunkt ausgewertet werden. 

 

So ist eine Leitstelle z. B. in der Lage, durch die direkt übertragenen Bilder Rückschlüsse auf eine mögliche Gefährdungslage zu ziehen. Erst recht, wenn die Liveübertragung mehrerer Kameras zur Verfügung steht.

 

Und hier liegt ein entscheidender Vorteil: die Leitstelle kann Informationen nicht nur  empfangen, sondern mit dem Träger der Datenbrille umfassend kommunizieren. Und zwar so, dass dessen Hände frei bleiben und eine Eigensicherung zu jedem Zeitpunkt der Kommunikation nicht dadurch beeinträchtigt wird weil man ein Funkgerät in der Hand hält.

 

Zudem können Informationen in jeglicher Form auf das Display übertragen werden, egal ob Sprachnachrichten oder Fahndungsbilder oder die Navigation zu einem Einsatzort. 

 

Selbstverständlich ist auch hier der Mensch Herr des Geschehens und muss es auch bleiben.  Einzelne Komponenten einer solchen Datenbrille, die aus Kamera, Display, Mikrofon, Lautsprecher sowie der entsprechenden Computertechnik besteht, lassen sich individuell steuern.

 

Über Bluetooth ist die Datenbrille mit einem Smartphone verbunden, das für die Datenkommunikation mit der Leitstelle verantwortlich ist. Eine Nutzung des TETRA-Netzes ist obligatorisch.

 

Wenn aber schon eine Datenbrille diese Form der Kommunikation beherrscht, lassen sich auch weitere Sensoren an der Uniform, bzw. Uniformteilen ebenfalls verbinden.

 

So reichen die Ideen weiter zu einem Sensor am Holster, der erkennt wenn der Holster entriegelt wird und in einem weiteren Schritt, wenn die Dienstpistole gezogen wird. Damit können weitere Funktionalitäten wie das automatische Einschalten der Kamera und der Verbindungsaufbau mit der Leitstelle initiiert werden.

 

Denkt man noch umfassender, kann man sich auch vorstellen, eine Weste ähnlich einem Unterhemd zu integrieren, in dem Sensoren zur Überwachung der Vitalfunktionen eingearbeitet sind und diese bei überschreiten bestimmter, vorher festgelegter Parameter einen medizinischen Notruf absetzen können.

 

Sicher wird dem einen oder anderen bei Betrachten der Bilder in Anbetracht des etwas martialischen Aussehens unwohl werden und die Gedanken kreisen möglicherweise um den medialen Hype der losbricht, wenn die ersten Trageversuche mit einer Datenbrille starten. Aber die sich verändernde Sicherheitslage in Deutschland bietet auch eine Chance, der Öffentlichkeit eine moderne und effektiv arbeitende Polizei zu präsentieren, die sich die technischen Möglichkeiten zu nutzte macht um schneller und effektiver für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Vor diesem Hintergrund sollte man sich mit offenem Visier in die Diskussion begeben.

 

Bilder: Motorola

Text: RK