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SURVIVOR R

Polizeipraxis-Redakteur Reinhard Kaufmann testet den neuen SURVIVOR R auf dem Testgelände der LaSiSe

Nachdem die Redaktion der Polizeipraxis einen exklusiven Einblick in die technischen Details des neuen Vorführwagens SURVIVOR von Rheinmetall erhalten hatte, waren wir natürlich gespannt auf die praktische Erfahrung  - nicht zuletzt unter dem Gesichtspunkt, dass er vom dafür verantwortlichen Beschaffungsamt als Nachfolger für den Sonderwagen 4 ausgewählt wurde, der mittlerweile ca. 30 Jahre und länger auf Achse ist.

 

Ende Juli war es dann soweit und wir durften im westfälischen Selm, am Standort des Freiluft-Forschungslabors für Ladungssicherung – kurz LaSiSe – die anspruchsvolle Strecke im Forschungs- und Technologiezentrum erkunden. Die großzügige Anlage bietet Fahrsicherheitstrainings für Privatpersonen und Profis an und ist ausgelegt für PKW, LKW und Busse. Darüber hinaus werden auch spezielle Trainings für Blaulichtfahrten angeboten.

 

So ist die technische Ausstattung dieses Trainingsgeländes auch für die Erprobung des SURVIVORS, der mit ca. 14 Tonnen ein respektables Gewicht auf die Strecke stellt in besonderem Maße geeignet. Sie verfügt über Kreisbahn (die beregnet werden kann und dann in etwa die Griffigkeit einer geschlossenen Schneedecke erhält), Schleuderplatte sowie Berg- und Talfahrt, die als Schwerbelastungsstrecke ausgelegt sind und ebenfalls beregnet werden können.

 

In einem weiteren Teil des weitläufigen Geländes, ist in einem Waldstück zusätzlich eine Strecke für die Erprobung spezieller Fahrzeuge vorhanden, bei denen Geländegängigkeit getestet und Fahrer darin geschult werden können, sicher durch schwieriges Gelände zu fahren.

 

Somit waren die infrastrukturellen Voraussetzungen für eine ordentliche Erprobung gegeben.

 

Auch wenn wir etwas die Weitläufigkeit des Truppenübungsplatzes Fritzlar vermisst haben, auf dem wir 2018 den Vorgänger ausgiebig im Gelände testen konnten, waren wir doch sehr gespannt auf die dynamische Erprobungsfahrt auf der beregneten Teststrecke.

 

Gleich auf den ersten Metern hat der nun verbaute Allison 6-Gang Vollautomat mit Drehmomentwandler für eine Überraschung gesorgt. Gab es beim Vorgänger noch deutlich spürbare Gangwechsel des Automaten, so ist davon jetzt nichts mehr zu spüren und das Fahrzeug reagiert beim Beschleunigen souverän und wie von einem Gummiband gezogen. Das Drehmoment wird unmittelbar, nahezu vom ersten Moment an, vollständig in Vortrieb umgesetzt.

 

Gerade auf der bewässerten Strecke sorgte dieses Verhalten für überraschende Situationen und genau dann konnte der SURVIVOR mit einem hervorragenden Handling überzeugen. Die Bilder in diesem Beitrag können die Dynamik nur im Ansatz vermitteln aber schon nach wenigen Fahrten ließ sich das Fahrzeug überaus sicher bewegen und folgte den Eingriffen mittels Lenkung, Gas und Bremsen mit einer erstaunlichen Präzision. Und nach überraschend kurzer Eingewöhnungszeit war sogar der eine oder andere Drift auf der Kreisbahn möglich.

 

Um es nochmals deutlich zu sagen: wir reden hier über einen 14-Tonner mit dem Fahrgestell eines Baustellenfahrzeugs aus der Großserie! Durch die Motor-/Getriebekombination, die Rheinmetall hier zum Einsatz bringt, bietet der SURVIVOR genügend Reserven, um bei Bedarf einen Einsatzort in kürzester Zeit zu erreichen – unabhängig vom Grip der Straße. Allerdings empfehlen wir an dieser Stelle nachdrücklich ein entsprechendes Fahrertraining um sich mit Reaktion dieser Masse auf allen Untergründen vertraut zu machen!

 

Nachdem der SURVIVOR sein Handling auf der Straße unter verschiedensten Griffigkeiten unter Beweis gestellt hatte, musste er natürlich noch auf die Geländestrecke. Und hier sind gänzlich andere Qualitäten gefragt.

 

Bereits im Stand imponiert der SURVIVOR mit beeindruckender Bodenfreiheit und All-Terrain-Bereifung sowie einer unerschütterlichen Präsenz.

 

Im Gelände konnte das Fahrzeug die Vorteile seines permanenten Allradantriebs in Kombination von drei 100%igen Differentialsperren am Verteilergetriebe sowie an beiden Achsen, perfekt ausspielen.

 

Allerdings machte der schnelle Wechsel von der Straße in das Gelände auch deutlich, welche Anforderungen an die Fähigkeiten des Fahrers gestellt werden!

 

Gerade in versetzten tiefen Spurrillen in Kombination mit unterschiedlichen Untergründen und kurzen aber steilen Steigungen ist Können gefragt. Hier sollte der Fahrer sich stets bewusst sein, welche Masse er bewegt und wissen, welche Hilfsmittel z. B. in Form von Differentialsperren und vorwählbaren Gängen er nutzen muss. Daher auch hier nochmals der Hinweis auf die Sinnhaftigkeit eines umfangreichen Fahrertrainings in Zusammenhang mit der Beschaffung.

 

Dank einer exzellenten Einweisung und Begleitung durch Rheinmetall konnten wir auch die Geländeprüfung ohne Schäden am Fahrzeug bewältigen und besonders die Spreizung der Fähigkeiten von Fahrgestell, Motor und Getriebe die der SURVIVOR an diesem Tag unter Beweis gestellt hat, ließ uns mit der Überzeugung zurück, dass es für dieses Fahrzeug in jeder Situation möglich sein wird, ans  Ziel zu kommen. Wir bedanken uns an dieser Stelle ausdrücklich bei Rheinmetall für die Möglichkeit, diese Erfahrungen trotz eines sehr vollen Terminkalenders sammeln zu können!

 

Text: RK, Bilder: Pascal Hoffmann