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Sicherheitsfolien für Einsatzfahrzeuge

Profilon P3A AM im Test

Sprenghemmende Folie nach Produkttest

Trockenbeschichtung der Profilon P3A AM

Effiziente, schnelle Aufrüstung für Einsatzfahrzeuge: Autosicherheitsfolien vom deutschen Hersteller machen es möglich 

 

Das Jahr 2017 hat gezeigt, dass sich die polizeiliche Arbeit verändert. Fest steht, dass das Maß der Polizeieinsätze längst über das bisher bekannt Maß hinaus geht. Terroristische Anschläge, Diebstahlkriminalität, Vandalismus und Gewalt, wie sie uns beim G20-Gipfel in Hamburg entgegen getreten ist – für all das müssen unsere Kräfte gerüstet sein. Langsam, aber sicher, dringt auch in der politischen Landschaft durch, dass neben einer ausreichenden personellen Stärke auch die technische Ausstattung effizienter und besser werden muss. 

 

Auf eine interessante Lösung ist PolizeiPraxis bei dem Sicherheitsfolienhersteller HAVERKAMP in Münster (Westf.) aufmerksam geworden. Das Unternehmen entwickelt und produziert seit 40 Jahren Sicherheitsprodukte für den weltweiten Markt: zum Schutz von Personen des öffentlichen Lebens, zum Schutz von Botschaften und Regierungsgebäuden, zum Schutz vor Einbruch, vor Splitterflug bei Sprengstoffanschlägen und vielem mehr und ist zugleich einziger deutscher Hersteller von Sicherheitsfolien für Glas. 

 

Eine der widerstandsfähigsten Sicherheitsfolien  (P3A – Stärke) für Fahrzeuge 

 

Vor Kurzem hat das Unternehmen nun eine Sicherheitsfolie für Fahrzeuge auf den Markt gebracht, in P3A-Stärke. „Uns ist es wichtig, in der Entwicklung nicht stehen zu bleiben. Die aktuelle gesellschaftliche Lage verändert sich in ihren Bedrohungen so rasant, dass wir als Hersteller von Sicherheitsprodukten immer am Puls der Zeit bleiben müssen, um effektive Lösungen für die unterschiedlichsten Bedrohungen zu schaffen“, so Ulrich Haverkamp, geschäftsführender Gesellschafter. „Die Fahrzeugfolie haben wir insbesondere zur Erhöhung der mobilen Sicherheit von Polizei, Feuerwehr, technischem Hilfswerk und anderen Einsatzfahrzeugen entwickelt – also für Fahrzeuge, die einen besonders hohen Schutz vor Steinwürfen, Brandsätzen und anderen Gefahren in Einsätzen benötigen.“ 

 

Die Autofolie mit Namen PROFILON® P3A AM ist ein mehrlagiges, transparentes Folienlaminat. Das ausschließlich innenseitig beschichtete Autoglas erreicht auf diese Weise die Widerstandsklasse P3A in Anlehnung an die DIN EN 356. Jedes Einsatzfahrzeug kann nachträglich damit ausgerüstet werden. Dazu werden die Scheiben ausgebaut, im HAVERKAMP-Werk unter Reinraum-Bedingungen industriell beschichtet und wieder eingebaut. Die Standzeit ist dabei relativ gering, ein bis drei Werktage sind pro Fahrzeug einzukalkulieren. Dann ist der Wagen wieder einsatzfähig. Die ABG-Zertifizierung für diese Folie ist vorhanden, A-Säule nach Sondergenehmigung. 

 

Deutlich geringere Kosten als Polycarbonat 

 

Das interessante daran: „Dieser solide Grundschutz unserer Polizistinnen und Polizisten kostet deutlich weniger als die in Einsatzwagen oft eingesetzten Polycarbonat-Verglasung. Zusätzlich sieht man die Folie nicht und sie ist kratzunempfindlich“, erklärt Haverkamp die Vorteile. 

 

Der Berliner Senat hat für unsere Kolleginnen und Kollegen im Dienst bereits einen ersten Schritt gemacht: Er bestätigte im ersten Quartal 2017 die Entscheidung, alle neuen Einsatzwagen der Berliner Polizei nachträglich mit der PROFILON® Auto-Sicherheitsfolie aufzurüsten. 

 

Der Entscheidung vorausgegangen war eine Testphase an sieben Funkwagen mit unterschiedlichen Folien. Die Autofolie von HAVERKAMP ging als Testsieger hervor. Für uns ein Grund, hier genauer hinzuschauen. 

 

 

PolizeiPraxis hat mit Ulrich Haverkamp, geschäftsführender Gesellschafter und Entwickler der PROFILON® Sicherheitsfolien gesprochen: 

 

PP: Herr Haverkamp, wie begann die Entwicklung der Sicherheitsfolien?

Die Entwicklung der Folien begann bereits vor mehr als 30 Jahren, zur Zeit der RAF-Anschläge. Personen auf der Gefährdungsliste musste seinerzeit rasch und effektiv geschützt werden. Der Umbau mit Sicherheitsglas war meist langfristig, kurzfristige Lösungen hatten hier oft Vorrang. Zusammen mit dem Niederländer Henk Glastra haben wir damals viel in die Produktentwicklung, in Tests, Prüfverfahren und Produktion investiert und die mehrschichtige Sicherheitsfolie entwickelt. 

 

PP: Wie erreichen Sie die ausgewiesenen Widerstandsklassen mit einem vergleichsweise dünnen Polyesterfilm?

Die Sicherheitsfolie ist hochflexibel und besitzt mehrere Lagen. Stellen Sie sich eine Holzlatte vor, deren Enden jeweils auf einem Tisch liegen. Wird diese Platte in der Mitte stark belastet, bricht sie durch. Sind jedoch mehrere dünne Latten in Schichten übereinanderliegend verbunden, können sich diese bei gleicher Belastung flexibel biegen, ohne zu brechen. 

Dieses Prinzip haben wir auf Sicherheitsfolien übertragen. Unsere Folie ist ein Laminat, bestehend aus mehreren einzelnen Polyesterfolien, die mit verschiedenen Klebern zusammengehalten werden. Das Glas bricht und biegt sich zwar bei einem Angriff, die Folie bleibt jedoch stabil und flexibel. HAVERKAMP ist der einzige deutsche Hersteller, der diese Wirkweise mit nur einem Laminat, auf der Fensterinnenseite, durch ein patentiertes Verfahren erreicht. 

 

PP: Haben Sie weitere Sicherheitsfolien im Programm? 

Wir haben auf dem gerade erläuterten Prinzip unterschiedliche Sicherheitsfolien entwickelt, die Glas bei einem Angriff oder einem Angriffsszenario deutlich widerstandsfähiger machen: Sicherheitsfolien für den Einbruchschutz im privaten wie im gewerblichen Bereich, Spionageschutzfolien zum Schutz vor Lauschangriffen, Sicherheitsfolien zum Schutz vor tödlichem Splitterflug bei Sprengstoffanschlägen oder Explosionen. Alle beruhen auf dem gleichen Prinzip – sind jedoch in ihrem Aufbau alle unterschiedlich und auf die konkreten Bedrohungen abgestimmt. 

 

Text: RK Bilder: Haverkamp