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Technische Dokumentenprüfung

Erfassungskoffer

Gunnebo E-Gate

Scanner

Zu den Hauptaufgebenfeldern der Bundespolizei gehört der Schutz der Grenzen – und damit die Kontrolle des grenz­überschreitenden Verkehrs mitsamt der Überprüfung von Ausweisen, Reisepässen und Co. Um gefälschte Dokumente erkennen zu können, müssen die Beamten neben viel Gespür für verdächtige Personen auch ein großes Fachwissen mitbringen. Es ist nicht nur eine enorme Vielzahl an verschiedenen Dokumenten im Umlauf, manche Sicherheitsmerkmale lassen sich mit bloßem Auge gar nicht erkennen. Doch es gibt ausgereifte Scan- und Dokumentenlesetechnologien, die die Beamten bei dieser Tätigkeit wirkungsvoll unterstützen und den Grenzschutz weiter verbessern können.

 

Deutschland gehört zum Schengenraum, in dem Reisefreiheit gilt. Feste Kontrollposten für den Reiseverkehr an den Ländergrenzen gibt es kaum. Die Grenzübergänge zur Schweiz und, voraussichtlich noch bis April 2018, einzelne Grenzübergänge nach Österreich bilden hier eine Ausnahme. Den Großteil des Grenzschutzes leisten die Beamten der Bundespolizei bei stichpunktartigen Kontrollen in mobilen Einheiten im Grenzgebiet bis zu einer Tiefe von 30 Kilometern. Teilweise sind sie dabei in Zivil unterwegs und überprüfen verdächtig erscheinende Personen, die per Pkw, Lkw oder zu Fuß unterwegs sind. Die Dokumentenkontrolle erfolgt dabei zunächst als Sichtprüfung. Erhärtet sich bei der Sichtkontrolle der Verdacht, dass eine Person mit gefälschten Papieren unterwegs oder zur Fahndung ausgeschrieben ist, können die Beamten die Passdaten via Funk zur Prüfung an die Dienststelle durchgeben. Dort müssen die Daten manuell eingegeben und mit den Angaben verschiedener Datenbanken abgeglichen werden. 

 

Fahndungskoffer mit Durchzugsleser

Um dieses zeitintensive Vorgehen effizienter zu gestalten, gibt es mittlerweile auch Einheiten der Bundespolizei, die mit einem handlichen Fahndungskoffer ausgestattet sind, in dem neben Laptop und Fingerabdrucklesegerät auch ein Durchzugsleser verbaut ist. Herzstück dieses Hightech-Geräts ist die innovative Swipe-Reader-Technologie. Mittels Infrarotlicht können die Durchzugsleser die maschinenlesbare Zone von allen ICAO-konformen Reisedokumenten wie Ausweisen, Reisepässen und Visa, aber auch von Magnetstreifenkarten innerhalb von Millisekunden erfassen und auslesen. Name, Geburtsdatum und Prüfziffer eines Ausweisdokuments erscheinen auf dem Bildschirm. Optional können diese schon beim Einleseprozess verschlüsselt und, sofern WLAN vorhanden ist, noch vor Ort für einen genauen Datenbankabgleich genutzt werden. Diese Durchzugsleser können die Arbeit bei mobilen Grenzkontrollen enorm erleichtern, denn die Passdaten müssen nicht mehr manuell eingetippt werden, was Fehlerquellen eliminiert und Zeit spart. Beides sind entscheidende Vorteile, nicht nur an den Grenzen, sondern auch für Personenkontrollen bei Großveranstaltungen oder Demonstrationen.

 

Tragbarer Dokumenten-Scanner

Zwar gestalten sich die sogenannten fliegenden Grenzkontrollen mit dem Einsatzkoffer effizienter, doch eine absolute Sicherheit, ob nicht doch ein gefälschtes Dokument vorliegt, bietet dieser nicht. Dafür benötigt man Pass-Scanner, die ein Gesamtbild des jeweiligen Dokuments erstellen. Diese Geräte erfassen neben der maschinenlesbaren Zone auch die sichtbaren Daten sowie Angaben und Merkmale, die sich nur unter ultraviolettem Licht (UV) oder Infrarotlicht (IR) zeigen. Solche Pass-Scanner sind in der Regel in größeren Modulen verbaut, wie sie unter anderem an Flughäfen und Grenzübergängen mit festen Kontrollstationen oder in größeren Fahndungskoffern zu finden sind.

 

Aber es gibt mittlerweile auch einen Scanner, der sich für die Mitführung im Pkw eignet. Er nennt sich schlicht PENTA Scanner und ist eine kabellose und mit integriertem Mini-PC vollständig eigenständige und einfach zu transportierende Dokumentenprüfstation. Der PENTA Scanner scannt die Dokumente mit drei verschiedenen Lichtquellen (IR-, UV- und sichtbares Licht) und ist kompatibel mit der Dokumentenprüf-Software gängiger Anbieter. So bleiben neben der sichtbaren und maschinenlesbaren Zone auch UV-Sicherheitsmerkmale, wie zum Beispiel der Bundesadler, nicht verborgen. Letzterer ist zum Beispiel auf den Ausweisen und Reisepässen zu finden, die die Bundesrepublik für ihre Bürgerinnen und Bürger ausstellt. 

 

Und wie beim Fahndungskoffer mit Durchzugsleser stehen auch beim PENTA Scanner alle Daten für die Weiterverarbeitung bereit. „Mit diesem Scanner hätten die Beamten für den mobilen Grenzschutz ein Gerät zur Verfügung, das problemlos transportiert werden kann und sofort einsatzbereit ist, wenn es gebraucht wird“, sagt Alexander Zahn, der Geschäftsführer der DESKO GmbH, die den kompakten Scanner ebenso wie den Durchzugsleser im Fahndungskoffer entwickelt hat. Das mittelständische Unternehmen aus Oberfranken gehört zu den deutschen Hidden Champions. Mit Technologien zum Scannen und Auslesen von Dokumenten ist DESKO Weltmarkführer im Reise- bzw. Airline-/ Airportbereich. Darüber hinaus werden die Produkte auch für den Grenzschutz angefragt und kommen zum Beispiel an Grenzposten in Asien oder Nordafrika zum Einsatz. 

 

Vollautomatische Passkontrolle am Flughafen Lyon

Der Grenzschutz der Bundespolizei erstreckt sich aber nicht nur auf die Landwege. Auch Häfen und Flughäfen gehören zu ihrem Einsatzgebiet. Wie Kontrollen an Flughäfen sogar vollautomatisch aussehen können, zeigt ein Blick ins Nachbarland Frankreich. Am Flughafen von Lyon wurden vor kurzem vollautomatische Passkontrollstationen installiert. Diese sogenannten E-Gates bestehen aus Dokumenten-Scanner, Bildschirmanzeige, Livebildkamera, automatischen Schranken und einer Software, die alles steuert und mit den entsprechenden Datenbanken zum Abgleich verknüpft ist.

 

 Diese hochmodernen Gates leisten gleich mehrere Dinge: Sie erfassen die Daten der Passagiere, die über den Flughafen das Land verlassen oder einreisen, gleichen diese mit den Passagierlisten der Fluglinien, aber auch mit Fahndungslisten ab und gleichzeitig werden die Dokumente auf Echtheit geprüft. Die Passagiere müssen dafür nur ihren Pass auf den Scanner legen. Für den Datenabgleich werden die maschinenlesbaren Angaben verwendet, für die Echtheitsprüfung wird ein Scan des Dokuments erstellt und um sicher zu gehen, dass die Person auch zu dem vorgezeigten Pass gehört, wird das Passfoto mit einer Live-Aufnahme des am Gate aufgenommenen Gesichtes abgeglichen. Gibt es Unstimmigkeiten, wird der Durchlass verwehrt und die Polizeibeamten bzw. das Sicherheitspersonal des Flughafens prüfen den Fall. Ist alles in Ordnung, können die Passagiere einreisen oder ihren Flug in die Ferne antreten.

 

Diese Beispiele zeigen: moderne Technik kann schon heute die Arbeit der Bundespolizei enorm erleichtern. Und die Entwicklung wird weitergehen. Die Geräte werden zukünftig noch kompakter, schneller und genauer werden. Aber auch langfristig kann Technologie lediglich ein Hilfsmittel sein. Das Wichtigste beim Schutz der Grenzen sind nach wie vor gut ausgebildete Polizeibeamte mit viel Gespür und Einsatzbereitschaft. 

Text: RK  

Bild Erfassungskoffer: https:/infinit-services.de/losungen/micc-Kofferlosungen/

Bild E-Gates: Gunnebo AB

Bild Scanner: DESKO GmbH