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Titanhelm mit Schild schützt gegen Kalaschnikow!

F1100H mit Stirnschild

Prüfprotokoll Mellrichstadt

F1100H mit Stirnschild seitlich

Stirnschild

F1100H mit Klettfläche für Stirnschild

 

Terroristische Anschläge mit Kriegswaffen in europäischen Metropolen sind seit den Anschlägen von Paris 2015 bittere Realität. Sturmgewehre vom Typ Kalaschnikow gelten aufgrund ihrer millionenfachen Verbreitung rund um die Welt als wahrscheinlichste Bedrohung. Terroristen können über eine Vielzahl von Wegen in den Besitz solcher Langwaffen gelangen. Dies gilt auch für die am häufigsten verwendete Eisenkern-Munition. Gleichzeitig stellt die Kalaschnikow aufgrund ihrer Feuerkraft Entwickler von ballistischem Körperschutz vor enorme technische Herausforderungen. Bislang war am Markt kein ballistischer Helm verfügbar, der Projektile dieses Kalibers zuverlässig stoppen und gleichzeitig ein tödliches Trauma beim Helmträger verhindern konnte. Der Hersteller Ulbrichts Protection überrascht die Fachwelt nun mit einer Sensation: Die Österreicher präsentieren das weltweit erste „VPAM-6-Stirnschild“, das in Kombination mit einem Titanhelm wirksam gegen den Beschuss aus einer Kalaschnikow schützt.

 

Stirnbereich wird verstärkt

Das Geheimnis der Neuentwicklung fällt bereits auf den ersten Blick ins Auge: Im Bereich der Stirn verfügt der hier abgebildete Titan-Aramid-Helm (Hybrid) des Typs „Hoplit“ über eine zusätzliche Platte. Damit wird die Helmschale im meistgefährdeten Bereich zusätzlich verstärkt. Zwar macht Ulbrichts keine detaillierten Angaben zum verwendeten Material, die Schutzwirkung ist in Kombination mit der darunterliegenden Titan-Aramid-Kalotte jedoch beachtlich. So liegt der Restenergiewert für gemäß Prüfstufe VPAM 6 verschossene Munition des Kalibers 7,62 x 39 FeC (Eisenkern, „Ungarische Fertigung“) im offiziellen Beschusstest deutlich unter 25 Joule.

 

Dieser von Experten definierte und in der Richtlinie VPAM HVN 2009 festgeschriebene Grenzwert darf nicht überschritten werden, da sonst von schweren bzw. tödlichen Kopfverletzungen auszugehen ist. Die nun von Ulbrichts Protection vorgestellte Titanhelm-Schild-Konstruktion ist in der Lage, die extrem hohe Geschossenergie einer Kalaschnikow von über 2000 Joule zuverlässig unter diesem Schwellenwert zu stoppen. Dabei wurde laut Prüfprotokoll (siehe Abbildung) weder ein weicheres, ungefährlicheres Bleikernprojektil verwendet, noch wurde die Geschossgeschwindigkeit reduziert, und so das Schutzlevel des Helms künstlich „erhöht“. Diese Leistung macht das „VPAM-6-Stirnschild“ in Kombination mit einem Titanhelm weltweit einzigartig und setzt im Bereich des ballistischen Kopfschutzes neue Maßstäbe.

 

Schild ist nicht gleich Schild

Die Idee eines Stirnschilds ist nicht neu. Bereits im ersten Weltkrieg wurden Stahlhelme deutscher Soldaten mit einer zusätzlichen Platte im Stirnbereich verstärkt. Auch andere Hersteller haben aktuell ein solches Zusatzmodul im Programm. Den Unterschied beim Schutzlevel macht das verwendete Material aus – sowohl für das Schild als auch den darunterliegenden Helm. Entscheidend ist erneut die Kombination aus Stoppwirkung und den erzielten Restenergiewerten („Traumawerten“). In diesem Bereich sind Titanhelme vergleichbaren Modellen aus Polyethylen (PE) bzw. Aramid überlegen. Dies zeigt sich im Beschusstest an Traumawerten deutlich jenseits der 25-Joule-Grenze, die im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.

 

Jeder Titanhelm ist nachrüstbar

Ulbrichts Protection setzt bei seinen Titanhelmen konsequent auf das Baukastenprinzip. Dieser Ansatz erlaubt eine Vielzahl individueller Helm-Konfigurationen und gilt auch für das „VPAM-6-Stirnschild“. Der ca. 500 Gramm schwere Zusatzschutz kann innerhalb weniger Sekunden sicher befestigt bzw. abgenommen werden – sogar während sich der Helm noch auf dem Kopf befindet. Eine Klettverschluss-Fläche an Kalotte und Schild macht dies möglich. Bereits im Einsatz befindliche Titanhelme (VPAM 3) sowie Titan-Hybrid-Helme (VPAM 4) können bei Bedarf kostengünstig und einfach nachgerüstet werden – eine wichtige Nachricht für alle Beschaffer. Denn in den vergangenen Monaten hat die Mehrzahl der deutschen Bundesländer die Ausrüstung ihrer Streifeneinheiten bereits um Titanhelme erweitert. In der Regel liegen nun zwei ballistische Helme in jedem Einsatzfahrzeug griffbereit. Mit dem nun vorgestellten „VPAM-6-Stirnschild“ lässt sich der bereits vorhandene ballistische Kopfschutz modular erweitern und noch einmal deutlich verbessern. 

Text: RK, Bilder: Ulbrichts Protection