Body Cam Systeme - Wer setzt sich durch?

Reveal Media RS3-SX

zepcam Live-Modul

zepcam System-Koffer

Reveal Media RS2-X2

zepcam Recorder mit Kamera

Nachdem das Thema Body-Cam bei der Polizei in den vergangenen Monaten zusehends an Fahrt aufgenommen hat, haben wir nochmals eine Marktschau betrieben und stellen Ihnen in diesem Beitrag drei Systeme von zwei Herstellern vor.

 

Hierzu betrachten wir die Modelle RS3-SX und RS2-X2 von RevealMedia aus Großbritannien sowie das Modell T1 des Herstellers zepcam aus den Niederlanden, das bereits bei der Polizei in Hessen im Einsatz ist.

 

Beide Systeme zeichnet aus, dass sie mit einer Software ausgeliefert werden, die eine beweissichere Speicherung der aufgezeichneten Daten zulässt und über ein Rechtemanagement verfügt. Nur über diese jeweils mitgelieferte Software ist es überhaupt möglich, auf die jeweiligen Dateien zuzugreifen und lokal abzuspeichern. In jedem Fall jedoch ist eine nachträgliche Veränderung ausgeschlossen.

 

RS3-SX und RS2-X2

Der wohl größte Unterschied bei den Produkten beider Hersteller ist die Unterbringung der Technik. RevealMedia geht hier den Weg des One-Box-Designs und liefert mit beiden Geräten eine sehr kompakte Hardware, in der nicht nur die gesamte Technik untergebracht ist; es bleibt sogar noch Platz für einen kleinen Bildschirm. Die Größe des Farbdisplays bei der RS3 beträgt 2,5 Zoll, bei der RS2 ist das Farbdisplay 2 Zoll .groß. Das mag erst einmal recht klein erscheinen, jedoch geht es hier in erster Linie um die psychologische Wirkung und ein Gegenüber wird in jedem Fall realisieren, dass es die jeweilige Situation ist, die dort zu sehen ist. Allein hierdurch wird der grundsätzlich positive Effekt des Einsatzes der Kamera noch einmal nachdrücklich erhöht. Diese Funktion, dem Gegenüber möglicherweise etwa bekannt von Smartphones, kann durchaus zu einer weiteren Disziplinierung des Gegenübers führen, da einem das eigene Verhalten unmittelbar und im wahrsten Sinne des Wortes, vor Augen geführt wird.

 

Auch bei den Abmessungen zeigt sich nur ein Unterschied in der Höhe: ist die RS3 128mm hoch, so sind es bei der RS2 nur 100mm. Beide Modelle sind jeweils 56mm breit bei einer Gehäusetiefe von 26mm. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich bei der Integration der Kamera im Gehäuse: bei der RS3 ist sie aufgesetzt und bei dem kleineren Modell ist die Kamera mit einem eigenen Gehäuse stärker in die Gesamtkonstruktion integriert. Hierdurch ergibt sich ein wesentlich kompakterer Eindruck.

 

Dennoch können beide Kameras in Winkeln von 260 Grad Horizontal sowie 60 Grad Vertikal geschwenkt werden. Hierdurch ergibt sich eine Vielzahl von Befestigungsmöglichkeiten, für die der Hersteller entsprechendes Zubehör teilweise mitliefert oder auf Kundenwunsch auch individuelle Lösungen gemeinsam entwickelt.

 

Der Start der Aufnahme erfolgt bei beiden Modellen mittels eines gut erreichbaren und ausreichend groß dimensionierten Schalters, so dass die Bedienung auch mit Handschuhen problemlos ist. Wenn die Aufzeichnung gestartet wird, werden automatisch die letzten 30 Sekunden vor Betätigung des Schalters gespeichert.

 

Hinsichtlich der Aufnahmedauer gibt der Hersteller für die RS3 und die RS2 eine Laufzeit von 2,5 Stunden bis der Li-Ionen-Akku geladen werden muss. Bei der RS3 kann der Akku gewechselt werden, bei der RS2 ist er fest verbaut. Auch bei dem Speicher zeigt die RS3 im Gegensatz zu ihrer kleinen Schwester größere Flexibilität.

 

Bei ihr kommt eine Micro-SD-Karte mit bis zu 32 GB zum Einsatz, die einfach gewechselt werden kann, bei der RS2 beträgt der interne, fest verbaute Speicherplatz 8 GB. Jedoch geht der Hersteller für beide Modelle von einer Aufnahmedauer von mehr als 8 Stunden aus.

Die Aufnahmen erhalten eine Signatur mit Datum und Uhrzeit, die Verschlüsselung erfolgt mit 256 bit. Die Daten können durch Verwendung der SD- Karte oder mittels eines USB- Anschlusses im plug and play Verfahren übertragen werden.

Die Speicherung erfolgt ebenfalls verschlüsselt und die Dateien können ausschließlich mit der DEMS-Software von Reveal-Media weiter verwendet werden.

 

Die Software bietet ein umfängliches Nutzermanagement und eine lückenlose Protokollierung der Zugriffe auf die Dateien.

 

T1 von zepcam

Grundlegend anders ist das System T1 von zepcam aufgebaut. Es handelt sich hierbei um ein modular aufgebautes System, das den Vorteil bietet, einzelne Komponenten im Falle eines Ausfalls einfacher austauschen zu können. Das System setzt sich aus der sog. Bullet Kamera, einem Rekorder mit Display, einem Live-Modul sowie einer Remote Control zusammen. Die Kamera bietet mir ihrer geringen Größe ebenfalls eine große Vielfalt an Flexibilität hinsichtlich der Befestigungsmöglichkeiten.

 

Die Polizei in Hessen z. B. hat sie auf der Schulter montiert. Das Kernstück des Systems ist die Rekorder-Einheit, die mit einem Kabel mit der Kamera verbunden wird. Sie übernimmt die Stromversorgung der angeschlossenen Komponenten und ist hierzu mit einer Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet, die über eine Kapazität von wahlweise 3.100 mAh oder 6.200 mAh verfügt. Der Hersteller zepcam gibt eine Aufnahmedauer von bis zu 10 Stunden an.

 

Dafür ist das Gerät mit ca. 280g ein echtes Schwergewicht im Vergleich zu den beiden anderen Geräten. Auch die Abmessungen von 127 mm Höhe und 90 mm Breite bei einer Gehäusetiefe von 33 mm tragen deutlich auf.

 

Hierfür ist standardmäßig eine 8 GB Micro- SD-Karte im Gerät, die bis zu 6 Stunden Aufnahmezeit bietet. Möglich sind aber auch Speicherkarten mit bis zu 32 GB, was die Aufnahmedauer, zumindest den Speicher betreffend, auf bis zu 24 Stunden erhöht.

Zusätzlich ist ein 2,8 Zoll großes Farbdisplay verbaut. Wird die Einheit also gut sichtbar getragen, ergibt sich auch hier eine zusätzliche positive Wirkung auf das Gegenüber wie zuvor bei den britischen Modellen beschrieben.

 

Mit dem Live-Modul bietet zepcam eine besonders attraktive Ergänzung zur Basis. Mittels dieses Live-Moduls ist es möglich, Live-Videos sowohl über 3G, 4G oder eine Wi-Fi-Verbindung an einen entsprechend angebundenen Server zu senden. Voraussetzung ist hierbei, dass der Server mit der zepcam Video Manager Software ausgestattet ist. Die Verbindung an den Rekorder erfolgt ebenfalls wie bei der Kamera mit einem Kabel. Über diese Internet-Verbindung ist darüber hinaus auch ein Einschalten der Kamera möglich.

 

Da je nach Positionierung des Rekorders eine Bedienung der auf dem Gehäuse angebrachten Tasten schwierig sein kann, bietet der Hersteller zusätzlich eine Fernbedienung an, die wie eine Armbanduhr am Handgelenk getragen werden kann.

 

Der grundsätzliche Unterschied in der technischen Gestaltung beider Systeme zeigt aber auch einen klaren Nachteil auf: One-Box-Design bei den RevealMedia-Modellen gegen die kabelgebundene Lösung von zepcam. Hierdurch stellt sich die Frage nach der Praktikabilität im Alltag, im Schichtwechsel wird die RS3 an die Trägerplatte gesteckt oder um den Hals gehängt und fertig. 

 

Anders bei der T1, hier gilt es neben bis zu vier Elemente (Kamera, Rekorder, Live Modul und Remote Control) an geeigneter Stelle anzubringen und anschließend miteinander zu verkabeln, so dass man mit den Kabeln nirgends hängen bleibt. Das kann dann schon mal dauern. Die Systeme beider Hersteller zeichnen sich durch zeitgemäße und für den ihnen zugedachten Einsatzzweck optimalen Optiken aus.

 

Brennweite und Lichtempfindlichkeit erfüllen ebenfalls ausgezeichnet ihre Aufgaben. Zusätzlich sind alle Komponenten beider Systeme vor Staub, Dreck und Regen geschützt.

 

 Einfache Handhabung entscheidend

 

Die Entscheidung, welchem System man nun den Vorzug gibt, sollte auf jeden Fall erst nach einem ausführlichen Praxistest beider Systeme im polizeilichen Alltag und unter realistischen Bedingungen getroffen werden.

 

Die detaillierten technischen Merkmale finden Sie auf den Homepages der Hersteller selbst: RS3-SX und RS2-X2: www.bodycam.de oder für die zepcam T1 unter: www.zepcam.com. (Bilder RS2 und RS3 Reveal Media, Bilder T1 zepcam, Text R.K.)