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< Arbeitschutz Einführung 2013

Arbeitsschutz in der Polizei am Beispiel Ausstattung und Bekleidung

Uniform oder Funktionsbekleidung?

Mit dem Beginn des neuen Jahrtausends entstanden in den Nordländern unserer Bundesrepublik erste Versuche eines Farbwechsels von der grünen zu einer neuen, blauen Uniform.

Recht zügig kam es dort zu konkreten Entwürfen und sogar zur Einführung der neuen Uniform.

Die nordrhein-westfälische Polizei beobachtete seinerzeit die Entwicklung und entschied sich 2004/2005 ebenfalls für eine neue Uniform. Im Vordergrund stand hier von Beginn an jedoch nicht die hastige Umsetzung einer Idee.

Eine Funktionsbekleidung sollte unsere neue Uniform werden; die Farbgebung stand zunächst nicht auf der Agenda.

Eine eigens eingerichtete Arbeitsgruppe mit dem bezeichnenden Namen Funktionsbekleidung für die Polizei NRW stellte deshalb folgende Kriterien in den Mittelpunkt:

  • Arbeitsschutz
  • Tragekomfort
  • Erkennbarkeit
  • Strapazierfähigkeit
  • Qualität
  • Temperaturverhalten.

Der Polizei-Hauptpersonalrat, mehrheitlich getragen von GdP-Vertretern, wurde bereits mit dem Startschuss eingebunden und umfangreich beteiligt und begleitete alle Einzelschritte.

Probeläufe, Testverfahren und Befragungsaktionen aller Testteilnehmer wurden ausgewertet.

Im Ergebnis hat die Polizei in NRW eine zeitgemäße und qualitativ hochwertige Uniform erhalten, die sich nach Innen- und Außendienstfunktionen unterscheidet und den Arbeitsschutz in den Mittelpunkt gestellt hat.

Letztlich entschied sich auch NRW für den Wechsel zu einer neuen – blauen – Farbgestaltung der neuen Uniform.

Kradanzug

Konsequent änderten sich in der Folge die Farben für die Funkstreifenwagen und die Einsatzkräder und somit auch die Kradanzüge und sogar die Fahrradbekleidung.

Wie bei der Entwicklung der Uniform waren sich alle Beteiligten einig, arbeitsschutz- rechtliche Anforderungen zu integrieren und Praxistests durch die späteren Endanwender durchführen zu lassen.

Dort wie hier galten die gleichen hohen Rahmenvorgaben und es wurde besonderer Wert auf das Votum der Endanwender gelegt.

Mehr noch als bei den „normalen“ Uniformen standen bei der Motorradbekleidung die Sicherheitsaspekte im Focus:

  • Erkennbarkeit
  • Reiß- und Abriebfestigkeit
  • Schutz bei Stürzen.

Die Auswahl der Kraduniform beinhaltete gleichzeitig zwei Unterthemen:

Kradhelm und Trageweise der Dienstwaffe.


Als Kradanzug standen im ausgiebigen Test zwei Konzeptionen zur Auswahl:

 

Der modular aufgebaute Schutzanzug Anzug nach dem Zwiebelmusterprinzip, bei dem das wärmende Innenfutter (Kälteschutz) und eine Membrane (Wind- und Nässeschutz) je nach Wetterlage heraus- bzw. eingezippt werden können.

Der Zwei-in-eins-Anzug
Hierbei handelt es sich im Prinzip um zwei Anzüge, die sich in der Kombination je nach Wetterlage ergänzen.

Der eine Anzug ist ein reiner Sommeranzug mit integrierten Protektoren.

Der zweite Anzug bietet Schutz gegen Wind und Nässe und wird je nach Witterung über den ersten Anzug gezogen.

Der Kälteschutz wird durch hochwertige Thermounterwäsche erreicht.

Mittels eines interaktiven Fragebogens konnten alle Testteilnehmer die Probemodelle bewerten. Sie entschieden sich eindeutig für die Variante 2, dem Zwei-in-eins- Anzug.

Sie bewerteten zwar den Anzug der Variante 1 besser im Kälteverhalten, gaben aber der Variante 2 in den weiteren Kriterien den Vorzug, wenn dieser mit der erwähnten hochwertigen Thermounterwäsche ausgeliefert wird.

Erkennbarkeit
Beide Modellvarianten waren von Beginn an mit einem neongelben Material im Schulterbereich gedoppelt und weiterhin mit breiten

Silber-Reflex-Bändern an Jacke und Hosen besetzt. Die Schriftzüge Polizei auf dem Rücken und im Frontbereich sind ebenfalls reflektierend.

Sturzsicherheit
Die verbauten Protektoren sind CE-geprüft; der Rückenprotektor ist zusätzlich luft- durchlässig.

An den Sturzzonen kommt hoch abriebfestes Aramid-Gewebe zum Einsatz.

Helm
Der neue Helm wird ebenfalls in neongelber Farbe gehalten sein und erzielt dadurch eine deutlich verbesserte Erkennbarkeit.

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