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Innovationsförderung für die einsatzkritische Kommunikation

Autor Philipp Hasbach, verantwortlicher Projektleiter für KoPa_45

Visuelle Darstellung des Förderprogramms und seiner Themenschwerpunkte

Die BDBOS arbeitet am Digitalfunk der nächsten Generation, einer bundesweiten, breitbandigen Kommunikationslösung für die Einsatz- und Sicherheitskräfte in Deutschland, die ihre hohen Ansprüche an Sicherheit, Verfügbarkeit und Qualität erfüllen kann. Bereits in der Ausgabe 2023/1 berichteten wir an dieser Stelle zu einer zukunftsweisenden Initiative der Bundesanstalt der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI): Im Spätsommer dieses Jahres hat die BDBOS das erste Förderprogramm ihrer Geschichte gestartet. Es trägt – abgeleitet aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung, 45. Element, aus welchem die Projektmittel stammen – den Namen KoPa_45.


Das Förderprogramm KoPa_45 und seine Ziele


Mit dem Förderprogramm verfolgt die Berliner Behörde im Wesentlichen drei Ziele: Erstens sollen die Vorteile der Mobilfunkstandards LTE, 5G und perspektivisch 6G für die einsatzkritische Kommunikation nutzbar gemacht werden. Zweitens gilt es, die Verwendung von Edge- und Cloud-Technologien im einsatzkritischen Bereich zu untersuchen. Und drittens sollen die Nutzergruppen des Digitalfunks BOS bei der Entwicklung von breitbandigen Kommunikationslösungen für ihre Zwecke mitgenommen werden. Natürlich will die BDBOS auch die politischen Entscheidungsträger der Bundesländer und des Bundes, die letztlich für die Ausgestaltung und Finanzierung des Digitalfunks der nächsten Generation verantwortlich sind, von den technischen Möglichkeiten begeistern.


Interessensgebiete, Forschungsfragen und ein U-Bahnfahrplan


Hierbei werden 5 Interessensgebiete besonders betrachtet, in denen Lösungen für jene absehbaren Herausforderungen gesucht werden, die es auf dem Weg zu einem zukunftsfähigen, bundesweiten, einsatzkritischen Breitbandnetz zu meistern gilt. Diese sind:

  • Einsatzunterstützende Applikationen,
  • Leitstellen, Smart Devices und sonstige Endgeräte,
  • App-, Teilnehmer- und Endgeräte-Management,
  • Netzbetrieb, -zugänge, -übergänge und Interworking und
  • Device-to-Device (D2D) Kommunikation.

Zu jedem dieser Interessensgebiete hat die BDBOS exemplarische Forschungsfragen erarbeitet, die mit geförderten Projekten adressiert werden können. Die visuelle Darstellung des Förderprogramms versucht, die Komplexität der zu betrachtenden Fragestellungen verständlich wiederzugeben. Philipp Hasbach, verantwortlicher Projektleiter für KoPa_45, erläutert: „Ein stilisierter U-Bahnfahrplan dient als zentrales Motiv des Förderprogramms. Die Linien und ihre Haltestellen symbolisieren die Vielzahl von interessanten Forschungsthemen oder zu entwickelnden Lösungen auf dem Weg zum Digitalfunk der nächsten Generation.“ Auch wenn schlussendlich nicht in allen Bereichen Projekte gefördert werden können, liefert die Darstellung einen guten Überblick über die anstehenden Herausforderungen.


Über Vernetzung zum Ökosystem


Das Förderprogramm soll ein Ökosystem von Forschung und Wirtschaft im Bereich der einsatzkritischen Kommunikation schaffen. Hierzu sind im Rahmen der Fördermaßnahme verschiedene Vernetzungsevents vorgesehen. So bietet die BDBOS eine Plattform für den Austausch zwischen teilnehmenden Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Nutzergruppen. Gemeinschaftlich können Ideen und theoretische Ansätze bis zu praktischen Produkten weiterentwickelt werden. „Der direkte Kontakt zwischen Industrie, Wissenschaft und Anwendern eröffnet viele Perspektiven und etabliert auch langfristig tragfähige Vernetzungen“, ist der Projektleiter überzeugt.


Ausgewählte Innovationen für den Digitalfunk der nächsten Generation


Zur ersten Einreichungsfrist Ende September 2023 wurden über 40 Projektvorschläge von mehr als 70 Beteiligten wie Netzbetreibern, Netzwerkausrüstern, Dienstleistern für Informations- und Kommunikationssysteme, Leitstellenanbietern oder Rettungsdiensten eingereicht. Ihre Qualität und Passgenauigkeit zu den Zielen des Förderprogramms wurden zunächst von dem von der BDBOS beauftragten Projektträger ausgewertet. Die BDBOS hat Ende des Jahres aus den bisher eingegangenen Projektskizzen für das KoPa-Förderprogramm eine Auswahl getroffen. Vor den Feiertagen wurden alle Einreicher über das Auswahlergebnis informiert. Bei 26 Projektskizzen sieht die BDBOS bereits jetzt eine potentielle Förderfähigkeit, sodass basierend auf diesen Skizzen Förderanträge gestellt werden können. Jeder Antrag wird geprüft, bevor ein Zuwendungsbescheid erteilt werden kann. Dieser ist das offizielle Startsignal, mit der eigentlichen Projektarbeit zu beginnen.


Die gewählten Projektvorschläge betrachten beispielsweise die Kopplung von 5G- und TETRA-Netzen, die Erweiterung des breitbandigen Digitalfunks durch nicht-terrestrische Netze und Zugänge (z. B. Satelliten oder Flugplattformen wie Drohnen) oder die Entwicklung von Breitbandlösungen für Leitstellen oder den Einsatz vernetzter Drohnen in Rettungseinsätzen. „Die Qualität der eingereichten Skizzen hat uns die Auswahl nicht leicht gemacht. Es ist beeindruckend, die Innovationskraft und -willigkeit des Marktes so demonstriert zu bekommen. Besonders erfreulich war auch die Fülle an Verbundvorhaben aus Wirtschaft und Wissenschaft, die den Bereich der einsatzkritischen Kommunikation in Deutschland enorm voranbringen werden“, freut sich der Projektleiter.


Die Einreichung von Projektskizzen bleibt weiterhin möglich. Aufgefordert sind jene Einreicher, deren Projektvorschlägen in diesem Durchgang keine Förderfähigkeit bescheinigt werden konnte, sowie weitere interessierte Unternehmen, Forschungseinrichtung, Universitäten und sonstige Einrichtungen. Philipp Hasbach ermuntert zur Teilnahme: „Die BDBOS möchte außerordentlich gern weitere innovative Projekte fördern und ist nach wie vor offen für die Entgegennahme Ihrer Ideen. Ihr Beitrag wird uns alle dem Ziel näherbringen, unseren Einsatzkräften aus Polizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Zivilschutz leistungsfähige, zukunftsgerichtete Kommunikationswerkzeuge an die Hand zu geben. Nur so gewährleisten wir ihre Arbeitsfähigkeit und Sicherheit jetzt und in der Zukunft.“